SPD-Bundestagsabgeordneter Matthias Bartke (SPD) in Altona
SPD-Bundestagsabgeordneter Matthias Bartke (SPD) diskutiert mit Schülern der Katholischen Schule Altona
Pünktlich um 10 Uhr trat Matthias Bartke am Dienstagvormittag zum Dienst an der Katholischen Schule Altona an: Der SPD-Bundestagsabgeordnete aus Altona stellte sich als „Aushilfslehrer“ eine Schulstunde lang den Fragen und politischen Ansichten der Zehntklässler. Auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft Freier Schulen in Hamburg (AGFS) informierte sich Bartke bei Schulleiterin Bärbel Dörnte über die besondere Ausrichtung der Grund- und Stadtteilschule mit ihren 286 Schülerinnen und Schülern, über Profile, pädagogische Konzepte sowie Chancen und Nöte einer staatlich anerkannten Ersatzschule. „Die freien Schulen sind nicht nur ein grundgesetzlich erwünschter Bestandteil des öffentlichen Bildungswesens. Sie sind das Spiegelbild einer vielfältigen und freien Bildungslandschaft“, erklärte Dörnte. Sie dankte Matthias Bartke für seinen „Blick über den Tellerrand der staatlichen Schulen“.
Zuvor gestaltete der Politprofi eine überaus unterhaltsame Schulstunde, erläuterte die Anfänge seines politischen Engagements in der Kommunalpolitik in Altona („Ich habe an 5000 Haustüren geklingelt“), gewährte Einblicke in den „Berliner Politzirkus“, erklärte die Abläufe der Gesetzgebung und stellte sich schließlich den Fragen der Jugendlichen. Beim Thema Flüchtlinge verdeutlichte der Sozialdemokrat die besondere Verantwortung Deutschlands aus der eigenen Geschichte und lehnte eine generelle Obergrenze zur Eindämmung der Migrationszahlen ab: „Das Grundrecht auf Asyl ist die Lehre unserer Vergangenheit. Dieses Grundrecht ist nicht teilbar.“ Der Alternative für Deutschland (AfD) warf Bartke vor, aus eben dieser Vergangenheit nichts gelernt zu haben. Die derzeitige Popularität der jungen Partei mit ihren einfachen Antworten auf schwierige Fragen bereite ihm große Sorgen. Bartke: „Das muss wieder weniger werden. Je weniger AfD desto besser.“ Ein besonderes Lob hatte der Sozialdemokrat in der katholischen Schule für den Heiligen Vater übrig, der nach einem Besuch auf der griechischen Insel Lesbos mehrere Flüchtlingsfamilien mit nach Italien nahm. „Das war eine unglaublich tolle Geste des Papstes“, so Bartke. Angesprochen auf seine Sympathie für Bundeskanzlerin Angela Merkel flachste er mit Blick auf die CDU: „Ja, die Bundeskanzlerin macht das schon gut. Aber was nützt das – Du kriegst ja den ganzen Laden dazu“.
Der Besuch des SPD-Bundestagsabgeordneten an der Katholischen Schule Altona stand in Verbindung mit dem Tag der freien Schulen, der am 23. September bundesweit begangen wird. In der Hansestadt Hamburg werden dann 20 Bürgerschafts- und Bundestagsabgeordnete staatlich anerkannte Schulen im Stadtgebiet besuchen. Aufgrund einer Terminverhinderung nahm Bartke die Einladung bereits einige Tage früher an. Initiator des Aktionstages ist die Arbeitsgemeinschaft Freier Schulen in Hamburg (AGFS), in der sich die größten freien Schulträger – der Katholische Schulverband Hamburg, der Arbeitskreis evangelischer Schulen, die Landesarbeitsgemeinschaft der Rudolf Steiner Schulen sowie der Verband Deutscher Privatschulen (VDP) – zusammengeschlossen haben, um aufzuklären, zu informieren und die Vielfalt der Profilierungen sichtbar zu machen. In der Hansestadt Hamburg besucht jedes zehnte Schulkind eine freie Schule. Den 168.603 Jungen und Mädchen an staatlichen Schulen stehen 20.215 Schülerinnen und Schüler (10,7%) an freien Schulen gegenüber.
Fotos und Bericht: Christoph Schommer, Kath. Schulverband Hamburg